Rückschau

Rückschau

Sunset

16.02. — 25.05.2019

Sunset | Yves Scherer | 16.02. — 25.05.2019
Sunset | Yves Scherer | 16.02. — 25.05.2019
Sunset | Yves Scherer | 16.02. — 25.05.2019
Sunset | Yves Scherer | 16.02. — 25.05.2019
Sunset | Yves Scherer | 16.02. — 25.05.2019
Sunset | Yves Scherer | 16.02. — 25.05.2019
Sunset | Yves Scherer | 16.02. — 25.05.2019
Sunset | Yves Scherer | 16.02. — 25.05.2019
Sunset | Yves Scherer | 16.02. — 25.05.2019
Sunset | Yves Scherer | 16.02. — 25.05.2019
01 / 10

Artist

Yves Scherer

Special information

Kuratiert von Johanna und Friedrich Gräfling.
Die Ausstellung wurde großzügig vom Swiss Art Institute, „Pro Helvetia“ unterstützt.

Description

Wir freuen uns die erste Einzelausstellung des in New York lebenden Schweizer Künstlers Yves Scherer im Kunstverein Wiesen e.V. zu präsentieren.  „Sunset“ ist noch bis Ende Mai im Schloss Wiesen zu sehen.

Inspiriert durch das am Sunset Boulevard in Los Angeles gelegene Hotel „Chateu Marmont,  greift Yves Scherer die Historie und Funktion des Ausstellungsortes Schloss Wiesen auf, um diese in die heutige Zeit zu transferieren. Der Sage nach diente das Jagdschloss im Spessart den Gebrüdern Grimm als Vorlage ihres weltbekanntes Märchens „Schneewittchen und die 7 Zwerge”. Belegen zufolge, verweilte hier einst zeitweise die Stiefmutter, die Schneewittchen schließlich vergiftete.
Damals als eine Art „Transitort“ genutzt ,als Repräsentanz des Kurfürsten und zur Bespaßung seiner Gäste, entsprangen diesem Mythen und Legenden. Ähnlich wie das Schloss seine Bekanntheit dem Schicksal einer jungen Adelstocher verdankt, hat das “Chateau Marmont” vor allem durch Ereignisse im Leben diverser Stars, eingefangen durch Paparazzi Fotos , Ruhm und Bekanntheit erreicht. Yves Scherer beschäftigt sich in seiner künstlerischen Praxis tiefgehend mit eben diesem Phänomen der Celebrity Kultur, wie diese durch die Medien befeuert und von uns als Betrachter, der unweigerlich die Rolle des Voyeurs einnimmt, konsumiert wird.

Die Ausstellung wird folglich eine Gegenüberstellung zweier Orte schaffen, die sich zeitlich und räumlich versetzt in Ihrer Funktion und Wirkung ähneln. Es entsteht eine Verknüpfung von Zeit, Fiktion und Realität, geschmückt durch Legenden und verschiedene Narrative in die sich der Künstler auf subtile Art und Weise selbst miteinbezieht. Der Betrachter schlüpft in die Rolle des obsessiven Fans, der auf seinem Weg durch das Gebäude Entdeckungen macht, die eine eigene Wahrheit befeuern. 

Mein Freund und ich waren auf einer Party im Südosten Los Angeles.
Wohin man sah, die einen Pupillen waren zu weit, die anderen zu eng, einer lief durch den Flur mit einer Waffe.
Mein Freund, der ein erfahrener Partygänger als ich war, sagte, solche Partys die schon im Delirium beginnen seien nichts.
Ich beobachtete das Treiben, das Telefon meines Freundes klingelte.
Er nahm den Anruf entgegen, am anderen Ende ein junger Schauspieler.
Ich konnte nicht hören was er sagte, aber mein Freund zog unmerklich die Mundwinkel nach unten.
Wir verließen die Party und fuhren in Richtung Chateau.
Er hat seine Freundin im Free TV gesehen, ein Mann presste sich gegen sie, sie war nicht abgeneigt.
Zu dieser Zeit wohnte ich nicht weit vom Chateau, eine Straße unterhalb vom Sunset, auf der De Longpre Avenue unterhalb des Sunset Towers.
Morgens joggte ich am Chateau vorbei, ich ging einkaufen im Supermarkt Trader Joes im Einkaufscenter schräg gegenüber.
Einmal stolperte ich auf dem Strip, die Männer die vor dem Stripclub The Body Shop standen kamen herbeigeeilt um mir aufzuhelfen, sie halfen mir auch das auf die Straße gekullerte Obst und die anderen Einkäufe einzusammeln.
Zwei von denen kannte ich aus dem Kick Box Studio.
Abends wenn ich am Chateau entlang spazierte, sah ich die Parkplatzanweiser mit ihren Leuchtstäben die anfahrenden Limousinen dirigieren, für einen Tour Bus mit verdunkelten Scheiben hatte das Personal einen Parkplatz mit Sektkübeln am Rand der Straße markiert.
Der Tag endete für meinen Freund und mich im Stau, erst eine halbe Stunde später rief der Junge wieder an, um uns mitzuteilen, dass er schon im Bett sei.
Wir erreichten das Chateau weit nach Mitternacht, liefen an der Garage vorbei, unter dem Efeu behangenen Eingang durch, am Aufzug vorbei, die Etage hoch, vorbei an der Lobby, in die Gartenlaube, dort saßen seine Bekannten, Models und Produzenten, die uns beteuerten, ihn so gut es ging aufgeheitert zu haben.

Ophelia Finke